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Klassische Schwarz - Weiss - Fotografie
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Bernd Walter, 42 Jahre, Mundwerktätiger, Bühnen-, Fernseh- und Schallplattenproduktionen 2003 – Kraatz
Bernd W., zwei Fernsehpreise, ein Kunstpreis der FDJ, seit 1982 selbständig als Unterhaltungskünstler, Schlagersänger, Humorist. Aus der Distanz betrachtet hatte er, wie er selbst sagt, sich sehr wichtig genommen. >Ich bin Volvo gefahren, hatte schöne edle Sachen, konnte über mich gar nicht lachen. Das fiel dann von mir ab, ich ließ mich, auch weil ich einen Unterschied haben wollte zu mir und den berühmten Kollegen, die alle so taten als wenn sie der Nabel der Welt wären, auf der Bühne als Schlageraffe oder Unterhaltungsfuzzi ankündigen.< Jetzt, in der dritten Phase, bezeichnet Bernd W. sich als Mundwerktätiger, hat in Bayreuth und Salzburg im Schauspielensemble von Regisseurin Prof. Vera Oelschlegel auf der Bühne gestanden und moderiert gelegentlich im MDR Fernsehen. Seit seinem 14. Lebensjahr ein leidenschaftlicher Sammler von alten Dingen, suchte er eine Heimstadt, ein Kulturasyl für seine, wie er sie nennt, umfangreiche Sammlung von Kulturgütern: 14 Bauerntruhen, riesige Schränke, eine alte Kneipeneinrichtung, eine Gründerzeitküche, ein Flügel, auf dem schon Armin Müller-Stahl spielte und sehr vieles mehr. Nach ewigen Versuchen und verschwendeter Lebenszeit über die Treuhand eine passende Immobilie zu erwerben, hatte er es fast aufgegeben, als ihm ein Bekannter einen Tipp gab. 2001, zu seinem 40. Geburtstag kaufte Bernd W. das Herrenhaus in Kraatz. Er wollte es von Anfang an als geschlossenes Haus mit ausgewählten öffentlichen Veranstaltungen. Stilsicher bestückt, sollte das Haus den Eindruck erwecken, als sei die Zeit stehen geblieben und der Gutsherr mal eben außer Haus. >Was ich von Anfang an nicht bedacht habe, dass es ein offenes Haus war, dass ich diese Verbindung nicht so einfach kappen konnte. Da gab es Verhältnisse und Traditionen, die sich nicht ändern ließen.< Es gab böses Blut. >Ich habe mir hier sehr viel abschminken müssen an Stil, an Niveau und diese Distanzlosigkeit.< Die Gratwanderung ist ihm nicht gelungen. >Man muss zusammen mit dem Dorf und seinen Menschen Konzepte entwickeln, die ein solches Haus tragen.< Im Frühjahr 2003 hat Bernd W. die Uckermark wieder verlassen und das Haus verkauft. Der renovierte Turm ist geblieben, ragt ins Land, erzählt von einem, der wieder fort ist und doch etwas hinterlassen möchte.
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