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R  o  l  a  n  d    K  ö  h  l  e  r    -    F  o  t  o  j  o  u  r  n  a  l  i  s  t

Alle Fotos & Texte  Copyright Roland Köhler.

Die Fotos weichen in der Qualität auf Grund der kleinen Datenmengen stark vom Original ab.

Praxis - Tipps  Filmentwicklung

 

 

Bei der unübersichtlichen Menge an Fotoprodukten, von denen heute viele kommen und morgen wieder gehen, ist es schwer, sich an ein paar einfache Dinge zu halten die vielleicht bis übermorgen bleiben.

 

Nichts gegen Experimente, aber wenn man weiß, dass es z.B den Silvermax Film nur für einen Zeitraum von ca.2 Jahren gibt, der in dem Klassiker Rodinal (APH 09 Foma Derivat) 1h entwickelt phantastische Grauwerte liefert, aber wiederum bei Aufnahmen mit einem Rotfilter seine Nennempfindlichkeit von 100 ASA auf die Hälfte ca. 50 ASA schwindet, dann ist das ganze ein begrenztes zweifelhaftes Vergnügen. So ist es leider mit vielen klassischen Fotoprodukten.

 

Auch Fotografische Produkte werden inzwischen auf Katalogseiten angepriesen und besprochen wie blumige CD - Rezensionen, hier verspricht die Werbung alles und nichts. Wunder sind ohne Erfahrung und ein glückliches Händchen nach über 175 Jahren Fotografie nicht mehr zu erwarten. Es gibt keine Wunderwässerchen und den Film der alles kann. Alles bleibt Physik und Chemie und meistens bleiben die Unterschiede marginal.

 

Ich liebe schöne Fotos, mag es aber schnell und simpel – Zeit ist ein rares Gut. Und Preis und Leistung sollten sich irgendwie in einem vertretbaren Rahmen halten.

 

 

Diese hier genannten Entwickler Filmkombinationen funktionieren tadellos und sind seit Jahren erprobt, mit garantiert hochwertigsten Ergebnissen. Um zu immer wieder reproduzierbaren Ergebnissen zu kommen, führe ich Listen und schreibe alles auf.

 

Falls sich doch ein Fehler eingeschlichen hat, möge man mir verzeihen. Ich übernehme keine Garantie.

 

Alles für 600 ml Dosen, ich benutze immer noch die Dosen aus der ehemaligen CSSR (Plastimat). Diese sind wiederum eine Kopie der alten Schraubdeckel JOBOs / roter Deckel (haben auch 600ml).

 

Alles andere finde ich viel zu teuer und die Saugdeckel Jobos/ orangener Deckel sind auch mit Vorsicht zu genießen, da geht schon gern mal ein Deckel auf, den Rand lieber mehrmals runter drücken. Die vergleichbare Dose hat nur 500ml Fassungsvermögen.

 

Für alle Film Entwickler Kombinationen gilt: Agitation (Bewegung) - die ersten 2,5 min ständig, dann ca. alle 4 min. Ich mag keinen Stress- weitere Erklärungen unten.

 

 

Beispiele:

 

Rodinal aktuell ADOX /ADOLUX APH 09

Silvermax 100 ASA

600ml Wasser - 7,5 ml ADOX /ADOLUX APH 09   1h = 60 min bei 20°C

mit Rotfilter 10ml APH 09

 

Foma Pan 100 ASA

600ml Wasser – 7,5ml ADOX /ADOLUX APH 09   40 min bei 20°C

Foma Pan 400 ASA

600ml Wasser – 7,5 ml ADOX /ADOLUX APH 09   42 min bei 20°C

 

Rollai Infared 400s

12 ASA mit  7720 n Sperrfilter  600ml Wasser ca. 7,5 ml ADOX /ADOLUX APH 09   50 min bei 20°C

 

Ultrafin liquid

Kodak TRI-X 400 ASA

600ml Wasser – Ultrafin liquid  1:20  20 min bei 20°C

 

A 49

Ilford Delta 3200

1600 ASA  1:2   A49    1h = 60 min bei 20°C

( 1l Ansatz ist vor der Verarbeitung zu verdünnen in meinem  Beispiel:  400ml Wasser und 200ml Entwickler).

 

 

Die Film Liste ist im Moment sehr kurz, wird aber erweitert, wird im Moment neu angepasst. Der 400 Neopan hat eine neue Emulsion. Den von mir bevorzugten Rodinal gibt es nur als Derivat.

 

 

Manch einer wird sich fragen warum so lange Entwicklungszeit ?

 

 

Der Klassiker Rodinal

 

Eigenschaften: `bei hohen Verdünnungen  und wenig Bewegung extrem kantenscharf und Kontrast ausgleichend, die Empfindlichkeit des Films steigt an. Ein 100 ASA-Film hat zB bei ca. 1:40 / 1:25 etwa 50 ASA Empfindlichkeit und bei 1:100   100 ASA.

 

Sommer- Mittagssonne –Rotfilter, eine Kombination, die einem spätestens am Vergrößerer zur Verzweiflung treibt. Aber eben nicht mit Rodinal 1:100. Da kann man mit einem Rotfilter, wenn das Objektiv es zu lässt, auch direkt in die Sonne fotografieren, auf die Schatten belichtet und alles ist drauf. Seine ganz langsam ansteigend Gradationskurve macht das bei nicht all zu hoher Enddichte möglich und das ganze bei brillanter Schärfe. Zu einem unschlagbar günstigem Preis- nahezu ewig haltbar.

 

Mit anderen Entwicklern erreicht man auch sehr gute Ergebnisse, aber eben nicht mit diesem ausgleichenden Effekt. Auch sind Einmalentwickler (one Shot) unproblematischer im Umgang und das Ergebnis reproduzierbarer. Den A 49 - Ansatz muss ich immer wegschütten, da ich nie so viele Filme auf einmal habe und nicht riskieren möchte, dass er beim nächsten Film schlecht ist. Also muss ich ihn immer einen Tag vorher ansetzen.

 

Bei oben genannten Bedingungen bekommt man bei kurzen Entwicklungszeiten nahezu unkopierbare Negative mit sehr hohem Kontrast (steile Gradations-Kurve). Je kürzer die Entwicklungszeit, desto so größer der Unterschied zwischen hell und dunkel (Kontrast). Viel Bewegung der Entwicklerdose kann dafür sorgen dass sich die Negativperforation auf dem Film als dunkle Stellen abzeichnet (Überentwicklung). Ursache sind hier Strömung und Verwirbelung des Entwicklers oder dass sich das Korn prägnant abzeichnet. Ein nicht all zu dichtes Negativ auf hartes Fotopapier mit einer Opallampe (kein Mischkopf) vergrößert, schärfer geht`s nicht (Kantenefeckt).

 

Rodinal und Flachkristallfilme passen nicht richtig zusammen.

 

 

Achtung! Verdünnungen unter 4 ml Entwickler funktionieren nicht, da ist die Kapazitätsgrenze des Entwicklers erreicht. Also große Dose (600ml Wasser), 1 oder 2 Filme - nicht kleine Dose (300 ml Wasser) und nur 4 ml Entwickler.

 

Rotfilter peppen Himmel und Wolken ungemein. Bei Aufnahmen mit Naturstein, Granit etc. - Landschaft auf graphische Linien reduzieren - ein Muss, steigern den Kontrastunterschied extrem. Um kopierbare Negative zu erhalten muss man beim Film entwickeln entgegen wirken.

 

 

Rodinal heute -Große Teile der Fotoindustrie saßen im Osten Deutschlands. 2 Weltkrieg, die Teilung Deutschlands. Das Ergebnis: ORWO Wolfen - AFGA Lerverkusen = 2 mal Rodinal. ORWO, der klassische, Verdünnung 1:20 bis zu 1:200 Standart 1:40. AFGA  1:25oder 1:50.

Für mich nach der Wende klar weiter R09 1:100, das ging ca. 20 Jahre gut. Explodierende Rohchemiepreise bis zu 400 % Teuerung sorgten für teilweise nicht entsprechend hochwertige Reinheitsgrade in Fotoprodukten um ein gewisses Preis Niveau zu halten. Bzw. Firmen Politik - Calbe produzierte R09 nur alle 2 Jahre, je nach Bedarf und damit veränderten sich auch die nötigen Entwicklermengen pro Film. Früher waren es bei 1:100 immer 6ml für 600ml Wasser. Das ist Schnee von gestern, jede Menge versauter Filme später und einige Erfahrungen reicher, wird jetzt individuell angepasst, nicht über die Zeitlinie, sondern Entwicklermenge. Aktuell genutzter Rodinal kommt bei mir von Foma, APH 09 wird von Adox - Fotoimpex vertrieben und heißt ADOX / ADOLUX APH 09.

 

 

 

Ultrafin Liquid, der simple Entwickler muss kühl gelagert werden, wird relativ schnell schlecht, wenn er gelb ist, ist alles zu spät. Normal ist er durchsichtig mit violettem Schimmer, Verfärbung beginnt mit leicht gelblichem Ton.

 

Toller unkomplizierter allround-Einmalentwickler, auch für Flachkristallfilme, ideal für Anfänger. Ich benutze eigentlich nur Einmalentwickler, wegen der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Außer dem A49 und den auch nur wegen dem Ilford Delta 3200. Den gibt es als 1l Ansatz, da weis man aber nie wann er schlecht ist, entweder schnell verbrauchen oder wegschütten und neu ansetzen.

 

Ultrafin liefert in der Verdünnung von 1:20 tolle Ergebnisse, ausgleichend, feinkörnig. Ein muss für den Fuji Neopan 400 oder Kodak Tri-X 400, wobei der in R09 noch eine Runde ruppiger kommt, je nach dem was man will oder braucht. Der Neopan ist ein Flachkristall Film, der Tri-X ist eine klassische Emulsion.

 

 

Der A 49 den 1600 Neopan gibt es nicht mehr. Die Neopan 400 und 1600 waren echte Profifilme, extrem feinkörnig. Es gibt keine vergleichbaren Filme. Gegenüber dem Fuji Neopan 1600 ca. 1000 ASA, hat der Ilford Delta 3200 nur ca. 800 ASA echte Empfindlichkeit. Dem Kodak T-MAX 3200 geht es ähnlich, außerdem hat er ein deutlich gröberes Korn. Den 1600 Fuji Neopan habe ich als Kleinbildfilm problemlos auf 50 x 60 Papier vergrößert. Entwickelt hatte ich ihn in 1h 1:20 in Ultrafin liquid. Das verträgt der 3200 Illford Delta nicht, der braucht für eine ähnliche Qualität A49 ex Orwo-Calbe, heute ADOX Atomal 49.

 

 

Test Labor Foto 5/95

 

D-76/ID11; Atomal; Emofin (Pulver); Microphen; T-MAX und natürlich A49 beste Schärfe, bestes Korn. Hier getestet mit dem Fuji Neopoan 1600.

 

Tests sind das eine, selber ausprobieren etwas anderes. Es gibt keinen Film den man auf 3200 pushen kann ohne in einer Kornwüste zu landen, 1600 sind es für eine optimale Bildwiedergabe.

 

Warum auch hier solche langen Entwicklungszeiten - Konzerte haben das Potential Fotografen an den Rand des Wahnsinns zu treiben, schnelle Bewegungen, lange Teleobjektive, ständig  wechselnde Lichtsituationen mit extrem hohen Kontrasten, und der oder die Protagonisten sollten auch noch zu erkennen sein. Die S Kurven Charakteristik der hoch empfindlichen Filme unterstützt deren Pushbarkeit. Pushen bedeutet Unterbelichtung –Überentwicklung; die Folge - eine extrem steile Gradationskurve, hier steuert die S Kurve etwas dagegen, die mittleren Grauwerte sind angehoben. Damit die Kurve nicht zu steil ausfällt - ausgleichend entwickeln, die Kurve steigt langsamer an.

 

1988 habe ich so bereits den ORWO NP27 (400 ASA) auf 1600 in R09 gepusht ohne zu wissen, dass das so genannt wurde und im Neonlampenschein Aufnahmen in einem Kinderheim gemacht.

 

 

Es gibt immer andere Möglichkeiten, man muss es nicht so machen. Wer will kann es so - oder eben bleiben lassen, ich übernehme keinerlei Garantie.

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